25. August 2013

licht aus - panik an.

es soll ja leute geben, die, wenn sie einen roman über einen einbrecher lesen, ständig kontrollieren ob sie auch ja die tür zugesperrt haben. oder pfefferspray einkaufen gehen. mich beeinflussen spannende thriller in der regel nicht, ich höre keine unheimlichen geräusche oder gehe nachts plötzlich nicht mehr alleine auf die straße. bei katastrophenthrillern ist das allerdings anders - die machen mir ganz schön angst. so auch marc elsbergs "blackout - morgen ist es zu spät".



es handelt ... von einem totalen stromausfall in (fast) ganz europa und dem verzweifelten kampf zur behebung dieses problems. von komplex vernetzten systemen in der stromversorgung und von verhängnisvollen schlupflöchern und unsicherheiten. von solidarität, gemeinschaft und nachbarschaftshilfe - zuerst. und ab tag drei von egoismus, panik und anarchie.

liest sich am besten ... stilecht bei kerzenschein. diesen roman auf einem (stromabhängigen!) e-book-reader zu lesen wäre quasi frevel. (ich gebe allerdings zu, ich habe es auch getan. *hüstel*)

außerdem braucht es ... eine gewisse resistenz gegen paranoia, verschwörungstheorien und panikmache. sonst bekommt man bei diesem buch RICHTIG angst. und übersiedelt in eine hütte im wald ohne fließendes wasser und strom.

und generell wäre zu sagen ... dieses buch hat zwei wesentliche facetten: zum einen ist da die klassische (sehr spannende!) thriller-story, eine halsbrecherische jagd nach den verursachern des stromausfalls, schusswunden und autoverfolgung inklusive. und zum anderen schneidet marc elsberg ein thema an, das wir im alltag gekonnt ignorieren: unsere grenzenlose abhängigkeit von strom. nein, grenzenlos ist nicht übetrieben. nix warmes zu essen und kein strom für das handy sind dabei noch die banalsten probleme. dass wir ohne strom auch nicht tanken, duschen oder unsere klos spülen können ... tja. von den problemen bei der lebensmittelversorgung und in den atomkraftwerken fange ich gar nicht erst an. wie gesagt, das buch macht ganz schön angst. und regt zum nachdenken an.
"blackout" ist außerdem richtig gut recherchiert und so lernt man als leser ganz nebenbei jede menge über die art und weise, wie stromversorgung in europa funktioniert. was übrigens nicht gerade sehr beruhigend ist.


übrigens, dieses buch ist teil der ABC-Challenge 2013/2014.



10. August 2013

comeback, unerwartet

fast wäre das hier die erste hörbuchrezension auf zweitbuch geworden. fast, denn leider habe ich etwas zu spät entdeckt, dass es von timur vermes "er ist wieder da" auch eine hörbuchfassung mit christoph maria herbst gibt. wenn man dieses buch so gelesen hört (eine hörprobe gibt es zb hier bei audible), dann verstärkt sich die gruselige gänsehaut, die ich schon während des "normalen" buches oft genug hatte.



es handelt ... von einer unerwartet-beängstigenden rückkehr: adolf hitler höchstpersönlich wacht am boden eines berliner hinterhofes auf - im jahr 2011. von neuen technologien, alten ideen und der macht der kombination dieser beiden. von kunst, satire, kabarett und pressefreiheit (zumindest glauben die anderen das. er nicht.)

liest sich am besten ... jetzt sofort. hätte ich vorher gewusst wie gut es ist, ich hätte es schon viel früher gelesen. ;)

außerdem braucht es ... sinn für rabenschwarzen humor und politische unkorrektheit. aber auch den mut das buch an einigen stellen ernst zu nehmen. selbst wenn es einen dann ganz schön gruselt.

und generell wäre zu sagen ... timur vermes schickt seine leser auf eine gefühlsachterbahn der extraklasse. denn ja, man kann tatsächlich laut darüber lachen wenn adolf h. zb das heutige fernsehen entdeckt und analysiert. aber schon eine seite weiter sieht er auf der straße eine türkische reinigung - und beim kommentar dazu bleibt einem die luft weg. timur vermes idee zu dieser ganzen geschichte ist so schräg wie genial - seine entscheidung, das buch aus der ich-perspektive zu schreiben, unglaublich gewagt. aber letztlich ist es natürlich genau das, was dieses werk so grandios macht. und so unheimlich. ich bin übrigens ziemlich anspruchsvoll beim ende eines buches - schlecht geschrieben bzw. ausgedacht kann es sehr viel kaputt machen. bei "er ist wieder da" bin ich eine zeit lang einfach nur sprachlos dagesessen. und ja, das ist ein gutes zeichen.


übrigens, dieses buch ist teil der ABC-Challenge 2013/2014