25. September 2010

sprachkünstler

es gibt einen ganzen haufen bücher, die man angeblich gelesen haben "muss" . aber ein buch lesen zu "müssen" ist selten gut. ich finde man sollte es wollen. und deswegen: auch wenn viele meinen, stefan zweig "muss" man einfach lesen / gelesen haben - ich sage: ihr müsst nicht. aber ihr wollt. auch wenn ihr das bisher vielleicht noch nicht gewusst habt ...


ich für meinen teil habe mich in stefan zweigs erzählungen regelrecht verliebt. und somit auch in den erzählband "phantastische nacht".



es handelt ... von wenigen stunden oder ganzen jahren im leben der unterschiedlichsten menschen. von unglaublich vielen details einer gefühlsregung, eines augenblicks, einer person. von einem in die jahre gekommenen schauspieler, einem kindermädchen und einem sommergewitter.

liest sich am besten ... an einem gemütlichen, verregneten sonntag (oder montag, wenn man denn grade urlaub hat)

außerdem braucht es ... sinn für die feinheiten der deutschen sprache. stefan zweig malt sprachbilder mit unglaublich vielen details - wer sich darauf einlässt, dem ist "kopfkino deluxe" garantiert. das klappt allerdings nicht beim "zwischendruch schnell zwei seiten lesen". ein bissl muss man da schon dranbleiben. ;-)

und generell wäre zu sagen ... wer sich darüber freuen kann, wenn in einem buch der deutsche wortschatz wirklich voll aus- und nicht nur obeflächlich abgeschöpft wird, der ist bei stefan zweig genau richtig. und: "phantastische nacht" ist eine sammlung von erzählungen. wem 300 seiten zweig auf einmal also zu viel sind, der fängt eben - mit einer einzelnen erzählung - klein an. aufhören mag man dann ohnehin nicht mehr.