es soll ja leute geben, die, wenn sie einen roman über einen einbrecher lesen, ständig kontrollieren ob sie auch ja die tür zugesperrt haben. oder pfefferspray einkaufen gehen. mich beeinflussen spannende thriller in der regel nicht, ich höre keine unheimlichen geräusche oder gehe nachts plötzlich nicht mehr alleine auf die straße. bei katastrophenthrillern ist das allerdings anders - die machen mir ganz schön angst. so auch marc elsbergs "blackout - morgen ist es zu spät".
es handelt ... von einem totalen stromausfall in (fast) ganz europa und dem verzweifelten kampf zur behebung dieses problems. von komplex vernetzten systemen in der stromversorgung und von verhängnisvollen schlupflöchern und unsicherheiten. von solidarität, gemeinschaft und nachbarschaftshilfe - zuerst. und ab tag drei von egoismus, panik und anarchie.
liest sich am besten ... stilecht bei kerzenschein. diesen roman auf einem (stromabhängigen!) e-book-reader zu lesen wäre quasi frevel. (ich gebe allerdings zu, ich habe es auch getan. *hüstel*)
außerdem braucht es ... eine gewisse resistenz gegen paranoia, verschwörungstheorien und panikmache. sonst bekommt man bei diesem buch RICHTIG angst. und übersiedelt in eine hütte im wald ohne fließendes wasser und strom.
und generell wäre zu sagen ... dieses buch hat zwei wesentliche facetten: zum einen ist da die klassische (sehr spannende!) thriller-story, eine halsbrecherische jagd nach den verursachern des stromausfalls, schusswunden und autoverfolgung inklusive. und zum anderen schneidet marc elsberg ein thema an, das wir im alltag gekonnt ignorieren: unsere grenzenlose abhängigkeit von strom. nein, grenzenlos ist nicht übetrieben. nix warmes zu essen und kein strom für das handy sind dabei noch die banalsten probleme. dass wir ohne strom auch nicht tanken, duschen oder unsere klos spülen können ... tja. von den problemen bei der lebensmittelversorgung und in den atomkraftwerken fange ich gar nicht erst an. wie gesagt, das buch macht ganz schön angst. und regt zum nachdenken an.
"blackout" ist außerdem richtig gut recherchiert und so lernt man als leser ganz nebenbei jede menge über die art und weise, wie stromversorgung in europa funktioniert. was übrigens nicht gerade sehr beruhigend ist.
übrigens, dieses buch ist teil der ABC-Challenge 2013/2014.
25. August 2013
10. August 2013
comeback, unerwartet
fast wäre das hier die erste hörbuchrezension auf zweitbuch geworden. fast, denn leider habe ich etwas zu spät entdeckt, dass es von timur vermes "er ist wieder da" auch eine hörbuchfassung mit christoph maria herbst gibt. wenn man dieses buch so gelesen hört (eine hörprobe gibt es zb hier bei audible), dann verstärkt sich die gruselige gänsehaut, die ich schon während des "normalen" buches oft genug hatte.
es handelt ... von einer unerwartet-beängstigenden rückkehr: adolf hitler höchstpersönlich wacht am boden eines berliner hinterhofes auf - im jahr 2011. von neuen technologien, alten ideen und der macht der kombination dieser beiden. von kunst, satire, kabarett und pressefreiheit (zumindest glauben die anderen das. er nicht.)
liest sich am besten ... jetzt sofort. hätte ich vorher gewusst wie gut es ist, ich hätte es schon viel früher gelesen. ;)
außerdem braucht es ... sinn für rabenschwarzen humor und politische unkorrektheit. aber auch den mut das buch an einigen stellen ernst zu nehmen. selbst wenn es einen dann ganz schön gruselt.
und generell wäre zu sagen ... timur vermes schickt seine leser auf eine gefühlsachterbahn der extraklasse. denn ja, man kann tatsächlich laut darüber lachen wenn adolf h. zb das heutige fernsehen entdeckt und analysiert. aber schon eine seite weiter sieht er auf der straße eine türkische reinigung - und beim kommentar dazu bleibt einem die luft weg. timur vermes idee zu dieser ganzen geschichte ist so schräg wie genial - seine entscheidung, das buch aus der ich-perspektive zu schreiben, unglaublich gewagt. aber letztlich ist es natürlich genau das, was dieses werk so grandios macht. und so unheimlich. ich bin übrigens ziemlich anspruchsvoll beim ende eines buches - schlecht geschrieben bzw. ausgedacht kann es sehr viel kaputt machen. bei "er ist wieder da" bin ich eine zeit lang einfach nur sprachlos dagesessen. und ja, das ist ein gutes zeichen.
übrigens, dieses buch ist teil der ABC-Challenge 2013/2014
übrigens, dieses buch ist teil der ABC-Challenge 2013/2014
30. Juni 2013
rache in reinform
jilliane hoffmans erstling "cupido" hat sich in mein büchergedächtnis eingebrannt. ich kann mich sogar noch genau daran erinnern in welcher situation ich das ende gelesen habe - nach den letzten seiten war ich fix und fertig. die spannung, die grausamkeit, die grandiose alles-ist-anders-wendung am schluss ... einfach wahnsinn. natürlich habe ich alle weiteren bücher verschlungen und mich ganz besonders auf "argus" gefreut, denn hier spielt cupido selbst wieder eine rolle.
es handelt ... von ahnungslosen jungen frauen, die sich ein abenteuer erwarten und den schlimmsten albtraum bekommen. von dem grausamen serienmörder "cupido", der seit 10 jahren in der todeszelle sitzt und sich seinem schicksal noch lange nicht ergeben hat. von einer ehrgeizigen jungen staatsanwältin, die glaubt einen simplen fall zu verhandeln - und sich gewaltig irrt. und nicht zuletzt von C.J. townsend, die immer noch vor ihrer eigenen vergangenheit flieht. erfolglos.
liest sich am besten ... nachts, in einem rutsch. einem solchen buch muss man sich ergeben, eintauchen - und erst wieder luft holen wenn es vorbei ist.
außerdem braucht es ... praktischerweise KEINE vorkenntnisse von cupido oder morpheus. das leseerlebnis ist zwar kompletter und besser wenn man diese bücher auch kennt, aber jilliane hoffman spart nicht mit rückblenden und erklärungen damit auch neue leser die ganze geschichte kennen.
und generell wäre zu sagen ... der oben erwähnte pluspunkt für neue leser ist leider gleichzeitig das größte manko für "alte" leser. die autorin verbringt ein wenig zu viel zeit damit, alle offenen enden und losen fäden aufzusammeln (und es sind so einige!) und in die geschichte einzubauen. dadurch entstehen längen, die das gewohnt hohe spannungstempo von hoffmans geschichten unnötig drosseln. aber keine sorge, langweilig wird es trotzdem nicht. das ende kommt bei "argus" ziemlich schnell, fast schon abrupt - und ein teil der schlusshandlung war für mich ein ziemlicher schlag in die magengrube. aber gut, ein happy end sollte man sich bei einem thriller dieses kalibers sowieso nicht erwarten. auch wenn "argus" also insgesamt leider nicht ganz so gut ist wie "cupido" und "morpheus" - das buch ist eine pflichtlektüre für fans. denn die letzten sätze sind in dieser geschichte definitiv noch nicht geschrieben.
übrigens, dieses buch ist teil der ABC-Challenge 2013/2014.
liest sich am besten ... nachts, in einem rutsch. einem solchen buch muss man sich ergeben, eintauchen - und erst wieder luft holen wenn es vorbei ist.
außerdem braucht es ... praktischerweise KEINE vorkenntnisse von cupido oder morpheus. das leseerlebnis ist zwar kompletter und besser wenn man diese bücher auch kennt, aber jilliane hoffman spart nicht mit rückblenden und erklärungen damit auch neue leser die ganze geschichte kennen.
und generell wäre zu sagen ... der oben erwähnte pluspunkt für neue leser ist leider gleichzeitig das größte manko für "alte" leser. die autorin verbringt ein wenig zu viel zeit damit, alle offenen enden und losen fäden aufzusammeln (und es sind so einige!) und in die geschichte einzubauen. dadurch entstehen längen, die das gewohnt hohe spannungstempo von hoffmans geschichten unnötig drosseln. aber keine sorge, langweilig wird es trotzdem nicht. das ende kommt bei "argus" ziemlich schnell, fast schon abrupt - und ein teil der schlusshandlung war für mich ein ziemlicher schlag in die magengrube. aber gut, ein happy end sollte man sich bei einem thriller dieses kalibers sowieso nicht erwarten. auch wenn "argus" also insgesamt leider nicht ganz so gut ist wie "cupido" und "morpheus" - das buch ist eine pflichtlektüre für fans. denn die letzten sätze sind in dieser geschichte definitiv noch nicht geschrieben.
übrigens, dieses buch ist teil der ABC-Challenge 2013/2014.
6. Mai 2013
mensch, hannes!
es gibt buchcover, deren gestaltung verspricht eine frühlingshaft-leichte geschichte mit viel sonne und blauem himmel. man würde nicht auf die idee kommen dass sich hinter dem cover jede menge tieftraurige novembertage und ein verheerendes sommergewitter verbergen. genau so ist es aber bei rita falks "hannes".
es handelt ... von hannes, natürlich. und auch wieder nicht, denn hannes liegt im koma und an seinem bett sitzt sein bester freund uli und wartet, hofft und - schreibt briefe. an hannes. vom "vogelnest", in dem keine vögel wohnen, sondern psychisch kranke menschen und in dem uli arbeitet. von langjähriger, tiefer freundschaft, neuer liebe und übermächtigem zorn.
liest sich am besten ... neben, unter oder mit ausblick auf einen großen kastanienbaum.
außerdem braucht es ... definitiv ein paar taschentücher - für das novembergrau und gewitterschwarz in diesem buch.
und generell wäre zu sagen ... ich habe dieses buch immer wieder in die hand genommen - und wieder weggelegt. habe mich über die geschichte nicht so recht drüber getraut, es klang einfach so trostlos. aber einmal angefangen hatte ich es in wenigen tagen ausgelesen und war wirklich überrascht: es gab sogar einiges zu lachen! denn obwohl die geschichte an sich traurig ist, steckt in ihr jede menge JA zum leben.
liest sich am besten ... neben, unter oder mit ausblick auf einen großen kastanienbaum.
außerdem braucht es ... definitiv ein paar taschentücher - für das novembergrau und gewitterschwarz in diesem buch.
und generell wäre zu sagen ... ich habe dieses buch immer wieder in die hand genommen - und wieder weggelegt. habe mich über die geschichte nicht so recht drüber getraut, es klang einfach so trostlos. aber einmal angefangen hatte ich es in wenigen tagen ausgelesen und war wirklich überrascht: es gab sogar einiges zu lachen! denn obwohl die geschichte an sich traurig ist, steckt in ihr jede menge JA zum leben.
23. April 2013
CARPE the hell out of this DIEM
über dieses buch bin ich so richtig schön gestolpert - virtuell, über ca. drei blogs, fünf links und einen artikel. oder so. ab damit auf die wunschliste und eine woche später (hallo geburtstag!) schon in meinen händen. genau so schnell habe ich meike winnemuths "das große los - wie ich bei günther jauch eine halbe million gewann und einfach losfuhr" gelesen, und ich könnte gleich wieder von vorne anfangen. irgendwie kann ich immer noch nicht genau sagen was mich so sehr an diesem buch fasziniert hat ... aber ich wage einen versuch. ;-)
es handelt ... von einem unerwarteten gewinn, einer ungewöhnlichen weltreise (12 städte in 12 monaten, und das nicht in hotels sondern in privatwohnungen) und einem jahr das irgendwie alles verändert. vom ukulele spielen in sydney, tauchen lernen in israel und tango tanzen in buenos aires. von einer unglaublich lebensfrohen, mutigen frau die alleine reist, aber trotzdem (oder deshalb?) nie einsam ist.
liest sich am besten ... in sydney, buenos aires, mumbai, shanghai, honolulu, san francisco, london, kopenhagen, barcelona, tel aviv, addis abeba oder havanna. dann kann man auch gleich auf den spuren des buches wandeln.
außerdem braucht es ... eine gewisse resistenz gegen akutes fernweh. sonst will man schon weg bevor man überhaupt die ersten drei kapitel zu ende gelesen hat.
und generell wäre zu sagen ... zu beginn war ich skeptisch. ist es eine gute idee ein buch zu lesen über jemanden, der gerade sehr viel geld gewonnen hat und dann auf weltreise geht? macht einen das nicht frustriert, grantig, neidisch? klare antwort: nein. tut es nicht. denn dieses buch ist so viel mehr als nur ein simpler reisebericht. es macht mut, es motiviert, es zeigt was alle möglich ist. und es steckt voller faszinierender personen, geschichten und kleiner lebensweisheiten. dass es nicht nur ein "entweder/oder" sonder auch ein "sowohl/als auch" gibt. dass wir uns manchmal mehr "dürfen" und weniger "müssen" zugestehen sollten. und dass wir - frei übersetzt, siehe titel - den tag verdammt noch mal so richtig nützen sollen.
es handelt ... von einem unerwarteten gewinn, einer ungewöhnlichen weltreise (12 städte in 12 monaten, und das nicht in hotels sondern in privatwohnungen) und einem jahr das irgendwie alles verändert. vom ukulele spielen in sydney, tauchen lernen in israel und tango tanzen in buenos aires. von einer unglaublich lebensfrohen, mutigen frau die alleine reist, aber trotzdem (oder deshalb?) nie einsam ist.
liest sich am besten ... in sydney, buenos aires, mumbai, shanghai, honolulu, san francisco, london, kopenhagen, barcelona, tel aviv, addis abeba oder havanna. dann kann man auch gleich auf den spuren des buches wandeln.
außerdem braucht es ... eine gewisse resistenz gegen akutes fernweh. sonst will man schon weg bevor man überhaupt die ersten drei kapitel zu ende gelesen hat.
und generell wäre zu sagen ... zu beginn war ich skeptisch. ist es eine gute idee ein buch zu lesen über jemanden, der gerade sehr viel geld gewonnen hat und dann auf weltreise geht? macht einen das nicht frustriert, grantig, neidisch? klare antwort: nein. tut es nicht. denn dieses buch ist so viel mehr als nur ein simpler reisebericht. es macht mut, es motiviert, es zeigt was alle möglich ist. und es steckt voller faszinierender personen, geschichten und kleiner lebensweisheiten. dass es nicht nur ein "entweder/oder" sonder auch ein "sowohl/als auch" gibt. dass wir uns manchmal mehr "dürfen" und weniger "müssen" zugestehen sollten. und dass wir - frei übersetzt, siehe titel - den tag verdammt noch mal so richtig nützen sollen.
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